Das Arbeitsleben ist in den letzten Jahren immer härter geworden. Eine Sicherheit, bis zur Rente beim gleichen Arbeitgeber bleiben zu können, gibt es nicht mehr. Manchmal kann es aber sogar ein Segen sein, wenn man sich noch einmal verändern muss. Ein nachhaltiges Job-Coaching kann einen Neuanfang ermöglichen und optimal gestalten.
Dies zeigt das Beispiel von Eckard*, der auf diese Weise gegen Ende seiner beruflichen Karriere zu seinem Traumjob gekommen ist.
Die Überraschung
Eckard* ist 59 Jahre alt und arbeitet als Chemiker in der Qualitätssicherung einer Kosmetikfirma. Bereits seit einiger Zeit weiß Eckard*, dass seine Firma Probleme hat. Trotzdem ist die Überraschung groß, als eines Tages nach der Mittagspause die Mitarbeitenden die Nachricht erhalten:
„Das war Euer letzter Arbeitstag. Die Firma wird in den nächsten Tagen Konkurs anmelden. Bitte nehmt Eure persönlichen Sachen, gebt den Badge ab und das wars dann.“
Es folgen noch einige Informationen, was nun von jedem einzelnen zu tun ist:
- Anmeldung beim RAV (Regionale Arbeitsvermittlung) bis spätestens in 3 Tagen
- Anmeldung bei der Arbeitslosenkasse
- Anmeldung der Ansprüche an das Konkursamt
Noch scheint alles so unwirklich. Eckard* war gerade noch in seine Projekte vertieft. Doch nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als seinen Arbeitsplatz zu räumen und nach Hause zu fahren. Arbeitslos zu sein, das wollte er immer vermeiden.
Die allgemeine Ausgangssituation
In der aktuellen regionalen Arbeitslosenstatistik ist fast die Hälfte der arbeitslos Gemeldeten über 50 Jahre alt. Es scheint also für ältere Arbeitslose deutlich schwerer zu sein, wieder eine geeignete neue Stelle zu finden.
Eine dies bestätigende Aussage habe ich in den letzten Tagen von Adrian Wüthrich, dem Präsident von Travaille Suisse gelesen:
„Wer kurz vor der Pensionierung die Stelle verliert, hat es enorm schwer, eine neue Arbeit zu finden. Die Zahl der 50-64-jährigen Sozialhilfebeziehenden stieg zwischen 2011 und 2017 um rund 40% an – mehr als in allen anderen Alterskategorien.“
Die Ausgangssituation erscheint demnach für einen 59 jährigen nicht gerade rosig, um überhaupt wieder eine Stelle zu finden. Die meisten werden sich schon gar nicht trauen, an einen „Traumjob“ zu denken. Hauptsache es gelingt, wieder einen Arbeitsvertrag zu erhalten.
Pflichterfüllung
Nachdem sich der erste Schock etwas gelegt hat, meldet sich Eckard* zwei Tage später bei seiner Gemeindeverwaltung arbeitslos. Ein Termin für ein erstes Gespräch beim RAV folgt nur wenige Tage später. Dort gibt es einen ganzen Stapel an Unterlagen, die überwiegend auf die Pflichten des Arbeitssuchenden hinweisen. Dies geschieht sehr nachdrücklich mit der sofortigen Androhung von finanziellen Einbussen, falls nicht alles erfüllt wird.
Eckard* soll nun jeden Monat 8-12 Bewerbungen schreiben. Diese müssen spezifisch sein für seine Qualifikation. Fake-Bewerbungen auf irgendwelche Stellen sind nicht erlaubt. Ein Arbeitsweg von bis zu 4 Stunden täglich muss in Kauf genommen werden.
Da es vermutlich für Chemiker nicht so viele ausgeschriebene Stellen in der Region gibt, lässt sich der Betreuer vom RAV schließlich auf 6-12 Bewerbungen im Monat herunterhandeln. Mit durchschnittlich 6 Monaten müsse Eckard* bei der Stellensuche nun rechnen.
Ein nachhaltiges Job-Coaching für neue berufliche Perspektiven
Da ich Eckard* schon lange gut kenne, bittet er mich um Unterstützung. Ich schlage ihm ein innerwise-Coaching vor, um die Situation gründlich auf allen Ebenen ansehen zu können. Vor kurzem hatte Eckard* einen Dare-Day bei mir besucht. Daher ist er schon etwas vertraut mit der Art, wie ich arbeite.
Da die Situation sehr komplex ist, bietet es sich an, mithilfe einiger Systemwise-Tools an die verschiedenen Themen heranzugehen.
Eckard* fühlt sich müde und erschöpft. Der erste Schock ist überwunden und sein „Pflichtprogramm“ als Neu-Arbeitsloser hat er erledigt. Die Situation ist für Eckard* sehr ungewohnt, da er noch nie arbeitslos gewesen ist.
Sehr schnell zeigt sich, dass es einerseits darum geht, das Vergangene gut abzuschließen. Andererseits darf der Weg zum neuen Traumjob geöffnet werden.
Trotz des geplanten Aufbaus einer neuen Firma aus den Resten der bisherigen sieht Eckard* dort keine Perspektiven mehr. Es ist kein Aufschwung sichtbar. Neue Projekte sind nicht da. Und das Vertrauen in die Geschäftsleitung, die auch die neuzugründende Firma wiederum leiten soll, ist ebenfalls weg.
Deshalb wollen wir den Weg für eine neue Aufgabe öffnen und den Fokus auf den optimalen zukünftigen Job für Eckard* legen. Als zu bearbeitende „Klienten“ zeigen sich die vier Bereiche
- Verletzungen durch den Arbeitsverlust
- Die alte Firma
- Das Potenzial von Eckard*
- Die neue Aufgabe
Verletzungen durch den Arbeitsverlust
Deutlich spürbar ist mit der augenblicklichen Situation sehr viel Emotionales verbunden. Ich lasse Eckard* selber ein Imago zeichnen. Ein Imago ist eine energetische Zeichnung, mit der eine Situation sehr schnell komplett erfasst werden kann. Es zeigen sich unter anderem „Enttäuschung“, „Angst vor der Zukunft“, aber auch „Langeweile“ aufgrund der nun auf einmal fehlenden Tagesstruktur.
Gemeinsam dürfen wir alle Blockaden und Stressoren, die im Imago sichtbar geworden sind, auflösen.
Die alte Firma
In den Erzählungen und Gedanken ist die alte Firma noch sehr präsent. Einige Unregelmäßigkeiten sind nun ans Tageslicht gekommen. Da Eckard* seine Arbeit gerne gemacht und sich auch mit seiner Firma identifiziert hat, erschüttert ihn das.
An diesem Punkt müssen wir in der Coaching-Arbeit genau trennen, was wir tun dürfen und was nicht. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Firma zu behandeln. Dazu ist kein Auftrag da. Da Eckard* aber vor allem emotional und energetisch noch sehr stark mit seinem bisherigen Arbeitgeber verwoben ist, ist es wichtig, dies zu lösen. Nur dann kann auch der Weg frei werden zu einer neuen Aufgabe.
Während Eckard* an seinem Imago gezeichnet hat, durfte ich das bereits erledigen. Mit den wunderbaren innerwise Tools ging das recht schnell. Die Tester führten direkt zu den Kernthemen. Es zeigten sich die Themen „Identifikation“ und „Klarheit“. Dazu meldete sich noch der Bereich „Manipulation“ mit gleich mehreren Unterthemen.
Nachdem das alles gelöst ist, können wir uns der Zukunft zuwenden. Zunächst sehen wir uns das Potenzial von Eckard* an.
Das Potenzial von Eckard*
Bei diesem Punkt stellt sich vor allem die Erkenntnis als wichtig heraus, dass Eckard* in den letzten Jahren unter seinen Möglichkeiten gearbeitet hat. Sein großes fachliches Potenzial hat er nicht genutzt. Routinearbeiten waren an der Tagesordnung. Interessante Projekte, die nicht nur der Firma nutzten sondern auch Eckard* weitergebracht hätten, gab es kaum.
Diese Feststellung hilft Eckard*, ein Bild von seinem zukünftigen Traumjob zu entwickeln. Eckard* möchte sich mit 59 Jahren noch nicht in den Vorruhestand zurückziehen, sondern wieder an interessanten und sinnvollen Projekten mitarbeiten.
Die neue Aufgabe
Durch die Vorarbeiten an den anderen drei Klienten, ist der Weg zu einer neuen Aufgabe nun geöffnet. Es soll kein Kompromiss sein im Sinne, Hauptsache ich habe wieder eine Arbeit und damit ein regelmäßiges Einkommen. Nein, mit meiner Unterstützung formuliert Eckard* seinen Traumjob, für den er sich klar entscheidet.
Der „Golden Circle“ ist ein neues innerwise-Tool, der eine solche Entscheidung unterstützt. Eckard* erhält deshalb die „Hausaufgabe“, jeden Morgen den Golden Circle durchzugehen mit dem Satz
„Ich entscheide mich für eine sinnvolle, abwechslungsreiche und anspruchsvolle berufliche Tätigkeit!“
Neben dieser Entscheidung für etwas, ist es genauso wichtig, sich klar gegen das Gegenteil zu entscheiden. Dies haben wir ebenfalls formuliert:
„Ich entscheide mich gegen eine sinnlose, langweilige Zeitfüller-Tätigkeit!“
Damit dürfen wir das Coaching abschließen und abwarten, was passiert.
Im Flow
Bereits in den nächsten Tagen wird sichtbar, dass etwas in Bewegung kommt. An Eckard* fällt mir auf, dass der Fokus nun ganz auf seinen Traumjob ausgerichtet ist.
Auf dem regionalen Jobportal sind auf einmal zahlreiche Stellen zu finden, die zum Profil und den Wünschen von Eckard* perfekt passen. Voll motiviert schreibt Eckard* daher innerhalb weniger Tage 6 Bewerbungen. Und dabei ist keine einzige „Kompromiss-Bewerbung“, um das Soll für das RAV zu erfüllen. Jede einzelne dieser Stellen kann sich Eckard* sehr gut für sich vorstellen.
Auch in den letzten Jahren hatte Eckard* hin und wieder eine Bewerbung geschrieben. Wirklich gute Stellen für seine Qualifikation waren jedoch immer rar. Und nun kommen gleich mehrere sehr gute Optionen auf ihn zu.
Genau zwei Wochen, nachdem er seinen letzten Arbeitstag gehabt hat, befindet sich bereits eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch im E-Mail-Postfach. Absender ist eine der von Eckard* besonders favorisierten Firmen.
Das Vorstellungsgespräch
Von den angebotenen Terminen wählt Eckard* gleich den Termin am nächsten Tag. Am Morgen hilft noch eine kurze innerwise-Sitzung, dass Eckard* ganz präsent bei sich ist. Recht entspannt macht er sich dann auf den Weg zu seinem Vorstellungsgespräch um 14 Uhr.
Das anschließende Feedback dazu ist wirklich außergewöhnlich. Das Vorstellungsgespräch dauerte fast 4 Stunden. Der Empfang war sehr freundlich. Der CEO persönlich widmete Eckard* ca. 2,5 Stunden seiner Zeit. Eckard* konnte einen guten Eindruck über die Firma und seine möglicherweise zukünftigen Aufgaben gewinnen. Und was ja auch sehr wichtig ist, er fühlte sich auf Anhieb sehr wohl in diesem Umfeld.
„Das ist das tollste Vorstellungsgespräch gewesen, dass ich in meinem ganzen Leben gehabt habe!“ Dies war die begeisterte Aussage. Und „gute Projekte, gute Kunden und ein sehr menschliches Arbeitsumfeld“ lassen darauf schließen, dass dies der Traumjob für Eckard* sein könnte.
Der neue Traumjob zum Greifen nah
Es sieht also gar nicht schlecht aus. Und tatsächlich findet Eckard* nur zwei Tage später wiederum ein E-Mail in seinem Posteingang mit einem konkreten Arbeitsangebot.
Die Freude ist natürlich riesig. Eckard* muss nicht lange überlegen. Es fühlt sich alles perfekt an. Die neuen Aufgaben sind viel interessanter als das, was er in den letzten Jahren in seiner alten Firma gemacht hat. Gute Kollegen, Unternehmenswerte, die er gut mittragen kann, ein menschlicher Umgang miteinander und die finanzielle Seite stimmt auch.
Eine Woche später gibt es ein zweites Treffen, für das sich der CEO der neuen Firma nochmals viel Zeit nimmt. Der neue Arbeitsvertrag wird unterschrieben.
Resümee
Nur gut 3 Wochen nach dem Konkurs seiner alten Firma findet Eckard* genau das, was er sich für seine zukünftigen Berufsjahre wünscht. Ich kenne ihn bereits sehr lange und habe ihn selten so glücklich erlebt.
Beim RAV war das Erstaunen sehr groß, als Eckard* mitteilte, dass er einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben hätte. Als ältester der durch den Konkurs arbeitslos gewordenen ca. 85 Mitarbeitenden hat er als erster einen neuen Weg gefunden.
Durch die klare Ausrichtung ist es gelungen, genau zu dem Traumjob zu kommen, der für Eckard* zu 100% passt. Bewusst haben wir keine Kompromisse und Abstriche in Erwägung gezogen. Erst recht gab es keine Gedanken daran, eventuell gar nicht mehr ins Arbeitsleben zurückkehren zu können.
Drei Tage nachdem der neue Arbeitsvertrag unterschrieben war, kam sogar noch eine zweite Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bei der zweiten von Eckard* ebenfalls favorisierten Firma. Es war aber sofort klar, dass die bereits getroffene Wahl auf jeden Fall richtig ist. Aber dem eigenen Selbstwertgefühl hat dies trotzdem noch gut getan.
Ein weiteres Bonbon erhielt Eckard* dadurch, dass er nun schnell von den Verpflichtungen durch das RAV befreit war. So erhielt er quasi die Ferien, die ihm sein alter Arbeitgeber noch schuldig geblieben ist, obendrauf.
Auf diese Weise ist aus einer ursprünglich nicht ganz einfachen Situation etwas sehr Schönes und Positives entstanden. Das Beispiel zeigt mir wieder einmal, dass es sich lohnt, auf das Leben zu vertrauen. Und wenn wir uns aus Bequemlichkeit nicht verändern wollen, begegnen uns manchmal eben Situationen, die uns dazu zwingen.
Mit innerwise und systemwise stehen uns wunderbare Werkzeuge zur Verfügung, um solche Wege als nachhaltiges Job-Coaching unterstützend zu begleiten.
1 Jahr später – tatsächlich ein nachhaltiges Job-Coaching
Nun nach genau einem Jahr ist Eckard* nach wie vor sehr glücklich in seinem Traumjob. Nach der intensiven Einarbeitungszeit fand er sich schnell zurecht und konnte bald auch neue Impulse aus seinem Erfahrungsschatz einbringen.
Eckard* wirkt sehr zufrieden und ausgeglichen und erklärt heute, dass dies der beste Job sei, den er in seinem gesamten Arbeitsleben hatte. Vor allem die Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wird, und die sinnvollen interessanten Projekte schätzt er sehr. Und die Perspektiven für die kommenden Jahre sind weiterhin sehr gut. Das bestätigt, dass es tatsächlich ein nachhaltiges Job-Coaching gewesen ist.
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